Mathematik studieren: Worauf kommt es an?

Welche Voraussetzungen für ein Mathematik-Studium wichtig sind, was das Studium am Department of Mathematics der TUM School of Computation, Information and Technology (CIT) bietet und warum sie sich selbst damals für ein Mathematik-Studium entschieden haben, verraten Professor:innen, Promovierende und Studierende. Viel Spaß beim Lesen der Erfahrungsberichte!

Prof. Gero Friesecke

... nicht, die ganze Zeit lange und komplizierte Rechnungen zu machen. Ich verbringe viel Zeit damit, nachzudenken, wie ich lange Rechnungen vermeiden kann. Oder ich suche ein kurzes, elegantes, qualitatives Argument, das mir sagt, wie die Antwort ungefähr aussehen wird. Ich möchte zunächst in Form eines intuitiven Bildes verstehen, was wirklich vor sich geht. Das ist für mich der eigentliche Spaß an der Mathematik. Der Haken daran ist: Manchmal kostet es mich mehr Zeit, eine Rechnung zu vermeiden, als ich für die Rechnung selbst gebraucht hätte.

... ich eigentlich Quantenmechanik studieren wollte. Die gab es leider nicht als Studienfach und eigentlich gilt sie als Bereich der Physik. Doch in der Quantenmechanik braucht man unglaublich anspruchsvolle Mathematik, die in einem Physikstudium nicht so unterrichtet wird. Also habe ich erstmal mit Mathe und Physik parallel angefangen. In der Quantenmechanik gibt es übrigens immer noch viele spannende, ungelöste Fragen. Zum Beispiel: Wie und warum schaffen es ganz spezielle Moleküle in unserer Netzhaut so zuverlässig, als Lichtquanten-Detektor zu fungieren? Im Prinzip sind die Gleichungen bekannt, die das Verhalten solcher Moleküle beschreiben. Aber sie sind leider verdammt kompliziert.

... Spaß an mathematischen Rätseln haben, die nichts mit der Schule zu tun haben. Egal ob man am Ende eine Lösung findet oder nicht – das Herumprobieren ist das Ziel! Zum Beispiel: Aus einem Schachbrett mit 8 mal 8 Feldern wird das linke obere und das rechte untere Feld entfernt. Kann man das gesamte Schachbrett mit 31 Dominosteinen überdecken, deren Größe 2 nebeneinanderliegenden Feldern entspricht?

Prof. Christina Kuttler

... eine sehr schöne und interessante Wissenschaft und eine besondere Form von Sprache, mit der sich unter anderem Zusammenhänge in der Natur klar beschreiben lassen. Und sie ist immer wieder eine Herausforderung, mit der ich mich auseinandersetze. Nicht immer findet sich die Lösung eines Problems schnell... Und manchmal sogar nie. Schön ist Mathematik deshalb, weil es nicht nur um die Lösung eines Problems geht, sondern auch die Eleganz der Lösung eine große Rolle spielt.

... ich einfach neugierig darauf war, wie es "nach der Schulmathematik" weitergeht. Das habe ich bis jetzt auch nicht bereut! Insbesondere die Verbindung von Mathematik mit Fragestellungen aus den Naturwissenschaften hat mich interessiert – dabei ist es auch geblieben. Dieses "Hinausschauen" über den eigenen Horizont und Übersetzen von Fragestellungen in die Sprache der Mathematik war und ist für mich sehr spannend!

... Freude an der Mathematik, strukturiertes Denken und viel Durchhaltevermögen mitbringen. Denn die Anfangszeit des Studiums ist nicht immer leicht. Spaß am Knobeln und Kreativität sind ebenso wichtig, schließlich besteht ein großer Teil der mathematischen Arbeit im Rätsel-Lösen. Wenn man die Grundzüge der Sprache "Mathematik" gelernt hat, ist die Freude daran noch viel größer!

Dafür bietet das Mathematik-Studium an der TUM ein reichhaltiges Angebot an spannenden Vorlesungen und Seminaren. Insbesondere ist es möglich, sich bereits während des Studiums in bestimmten Fachrichtungen der Mathematik zu spezialisieren. So ist für jeden Geschmack etwas dabei, egal ob technische oder naturwissenschaftliche Anwendungen, Finanzwelt oder einfach "Mathematik pur".

Und selbst wenn man später im Beruf keine Beweistechniken oder andere Details aus dem Mathematik-Studium braucht: Strukturiertes und logisches Denken ist in allen Bereichen nützlich!

Prof. Oliver Junge

... Beruf. Mathe ist schön und gleichzeitig nützlich. Sie liefert Grundlagen für unser heutiges Weltbild und gleichzeitig die Basis für unsere heutige Technologie.

... mir Mathe Spaß gemacht hat und ich in meiner späteren Berufswahl möglichst flexibel bleiben wollte.

... dem muss Mathe Spaß machen. Hilfreich ist die Motivation, Bimsen durch Denken ersetzen zu wollen. Eine Portion Geduld (mit sich selbst) sollte man mitbringen.

Im Mathematik-Studium an der TUM kann man als Studierende:r aus einer extrem breiten Palette angewandter Mathematik wählen. Es gibt zahlreiche Programme für Schüler:innen und Abiturient:innen und die Vernetzung mit potenziellen Arbeitgebern ist hervorragend.

In Memoriam Prof. Friedrich Roesler

  • Habe ich Freude an der Mathematik?
  • Bin ich frustrationsstabil?
  • Trinke ich gern und viel Kaffee?

Wenn Sie alle drei Fragen mit Ja beantworten können, so haben Sie das Zeug zum/zur Mathematiker:in!

(Nach dem Mathematiker P. Erdoes ist ein:e Mathematiker:in "eine Maschine, die Kaffee in Theoreme verwandelt.")

Interview mit Prof. Jürgen Richter-Gebert

Ich glaube, die wichtigste Voraussetzung für ein Mathematik-Studium ist eine gehörige Portion Frustrationstoleranz. In der Mathematik ist es normal, dass man Dinge nicht von Anfang an versteht und sich erst einmal durch die Definitionen und Beweise durchbeißen muss. Natürlich ist es auch wichtig, dass die Studierenden Grundfertigkeiten im logischen Denken mitbringen. Mathematik ist die Wissenschaft der strengen Schlüsse. Auch wichtig ist die Freude am Fach und die Bereitschaft, sich auf neue Welten und Konzepte einzulassen.

Das kommt ganz darauf an, in welcher Richtung sie sich vertiefen. Zu Beginn des Bachelor-Studiums werden zunächst Grundlagen und analytische Methoden vermittelt, die zum formalen Problemlösen und mathematischen Beschreiben von Zusammenhängen wichtig sind. Später wird vor allen Dingen auch die Fähigkeit vermittelt, Probleme der alltäglichen Welt in die Sprache der Mathematik zu übersetzen. Wir nennen dies „Modellierung“. In den späteren Studienjahren gibt es dann Vertiefungen, die sich auf spezielle Problemkreise beziehen: Optimierung, Finanzmathematik, Visualisierung, Reine Mathematik und vieles mehr.

Mathematik ist überall – und so vielfältig sind auch die Berufsfelder. Viele Leute denken immer noch, Mathematiker:innen werden Lehrer:innen oder landen bei einer Bank oder Versicherung. Doch die Welt ist heute vielfältiger. Ob in Software-Start-ups, Beratungsfirmen, Hollywood-Filmproduktionen oder als Geschäftsführer:innen großer Firmen – man findet Mathematiker:innen überall, natürlich auch in Schulen, Banken und Versicherungen. Durch die im Studium vermittelten allgemeinen Problemlösefähigkeiten sind die Berufsaussichten vielfältig und hervorragend.

Studierende sind Menschen und so unterschiedlich wie Menschen eben sind. Den Standard-Studierenden gibt es nicht. Viele sind aufmerksam und überrascht, dass die Mathematik an der Uni so anders ist als die, die sie aus der Schule kennen. Einige kommen damit gut zurecht und freuen sich über das Neuland. Andere haben damit Probleme und fühlen sich fehl am Platz. Eine Erfahrung machen die meisten: Wenngleich das Studium erst einmal schwierig ist, man steht mit diesen Herausforderungen nicht alleine da. Überflieger, die gleich in allen Fächern durchstarten, gibt es kaum. Aber Studierende, die durch Arbeit – auch an sich selbst – Stück für Stück besser werden, gibt es viele.

Ich selbst habe zu Beginn meines Studiums zwischen E-Technik, Informatik, Physik, Psychologie und Mathematik geschwankt. Ich habe mich schließlich für die Mathematik entschieden, da sie als einzige Wissenschaft überall drinsteckt. Diese Entscheidung habe ich nie bereut.

Obwohl man mit dem Mathe-Studium sehr viel anfangen kann, nehme ich eines vorweg: Nicht alles, was man lernt, ist sofort praktisch anwendbar – wie ein Künstler lernt, neue Gestaltungsräume zu erschließen, oder ein Philosoph, neue Gedanken zu denken. In der Mathematik ist es ein bisschen von beidem. Einerseits lernt man viele Dinge, die direkt auf Probleme, Programmierungen, Finanzberechnungen oder technische Probleme anwendbar sind. Andererseits lernt man etwas über die Schönheit und Klarheit eines Begriffsgebäudes. Viele Dinge in der Mathematik passen unglaublich gut zusammen und sind von großer inneren Ästhetik. Dies sieht man erst dann, wenn man sich genügend mit der Materie auseinandergesetzt hat. Und ich denke, man lernt auch sehr viel über sich selbst: dass man manchmal durchhalten muss und nicht gleich aufgibt. Und das braucht man überall im Leben.

Oftmals ist für meinen Geschmack der Unterricht zu frontal. Bei Projektarbeiten, an denen die Studierenden über einen längeren Zeitraum arbeiten, lernen sie oftmals mehr als an kurzschrittigen Übungsaufgaben oder passiv erlebten Vorlesungen. Dazu braucht es kleine Gruppen und eine personelle Decke von begabten Mathematiker:innen, die solche Projekte anleiten.

Da gibt es keine einfache Antwort. Die Berufsfelder für Mathematiker:innen sind sehr unterschiedlich – von Forschung über Entwicklung bis hin zu Informatik, Technik oder Finanzen findet sich alles. Auch der Bereich Analyse und Nutzbarmachung großer Datenmengen ist ein zunehmend wichtiges Arbeitsfeld. Was ich aber eindeutig sagen kann: Mathematiker:innen mit einer anwendungsnahen Ausbildung finden in der Regel sehr schnell einen spannenden Arbeitsplatz. 

Julia Kowalczyk, Mathematik-Doktorandin (2023)

... kam mir erst nach dem Abitur. Es war in der Schule schon ein Fach, das ich mochte, aber genauso mochte ich Kunst oder Latein. Eher durch Zufall habe ich erfahren, dass es reine Mathematik als Studiengang gibt und dass es nach dem Studium in sehr viele verschiedene Richtungen gehen kann. Das hat mir gefallen und ich habe mich daraufhin beworben, ohne wirklich zu wissen, wie das Studium dann tatsächlich aussieht. Im Nachhinein habe ich die Entscheidung (ausgenommen wahrscheinlich einiger Momente in Klausurenphasen) nie bereut. Ich habe gelernt, Probleme zu erkennen und zu analysieren, mich mit Kommiliton:innen auszutauschen und nicht aufzugeben, wenn es mal komplizierter aussieht.

... sich aus meiner Sicht darauf vorbereiten, noch einmal ganz von vorne anzufangen: In den ersten Vorlesungen baut man sich eine Basis – sogenannte Axiome – auf, von denen aus alles andere (z.B. 1*1 = 1) hergeleitet werden kann. Die Vorstellung, dass man jedes Theorem der aktuellen Forschung auf diese Grundaxiome zurückführen kann, war für mich damals sehr beeindruckend. Im Grunde sollte man sich aber einfach für Mathematik interessieren, für Rätsel, für das Lösen von Problemen. Man sollte offen sein, abstrakte Konzepte kennenzulernen, die vielleicht erst einmal nicht so viel mit der Realität, in der wir leben, zu tun haben und sich dafür interessieren, Verbindungen (innerhalb der einzelnen Konzepte, aber auch zur Realität) zu erkennen. Und zuletzt sollte man auch wissen, dass es vollkommen in Ordnung ist, Dinge nicht sofort zu verstehen, wie das vielleicht in der Schule der Fall war. Viel wichtiger ist es, dass man nachfragt, nicht aufgibt, sich damit auseinandersetzt, mit Kommiliton:innen austauscht und dann wird das schon alles.

... ich nach dem Studium nicht das Gefühl hatte, fertig zu sein, und weil ich diese geordnete Welt, in der alles aufeinander aufbaut, noch nicht verlassen wollte. Meine Forschung ist relativ abstrakt und kann manchmal auch frustrierend sein. Aber es macht mir trotzdem Spaß, Neues zu lernen und zu entdecken, mit meinen Kolleg:innen (auch interdisziplinär) zu diskutieren und in den Tutorien zu versuchen, die Inhalte der Vorlesung noch einmal möglichst verständlich zu wiederholen bzw. zu intensivieren. Außerdem ist es schon ein gutes Gefühl, wenn ein Beweis dann doch funktioniert oder die Implementierung durchläuft und die Ergebnisse widerspiegeln, was man analytisch bereits festgestellt hat.

Tim Reinhardt, Mathematik-Doktorand (2023)

… fiel mir nicht besonders leicht. Mathe war zwar mein Lieblingsfach in der Schule und ich hatte auch gute Noten – das Studium hat aber im Vorhinein sehr einschüchternd auf mich gewirkt. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich mit Physik und VWL zwei alternative Studienfächer in Betracht zog, die ich mir auch wegen ihres Mathe-Bezugs gut vorstellen konnte. Deswegen entschied ich mich letztendlich (glücklicherweise) doch dafür, das Mathe-Studium einfach mal zu probieren.

... eine gewisse Freude an abstrakten Themen haben, die bei Mitschüler:innen vielleicht eher Augenrollen auslösen. Denn die eigene Motivation und der Spaß an Mathematik sind unabdingbar, um langfristig auch bei schwierigen Themen am Ball zu bleiben. Zudem sollte man Ausdauer und Frustrationstoleranz mitbringen: Diese Eigenschaften sind in der Regel notwendig, um mit schwierigen Vorlesungsthemen klar zu kommen oder knifflige Übungsaufgaben zu lösen, auch wenn man mal keinen Spaß an der Sache hat.

Was ich vor dem Mathe-Studium nicht gedacht hätte ist, wie zentral Teamarbeit sein würde: Es hilft ungemein, mit Kommiliton:innen über Vorlesungsthemen zu sprechen und gemeinsam an Aufgaben zu knobeln! Deswegen sollte man auch unbedingt bereit dafür sein und Spaß daran haben, konstruktiv in Gruppen zu arbeiten.

... vor allem in den ersten drei bis vier Semestern sehr anstrengend. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich einerseits an die hohe Taktung von Vorlesungen und Übungen und andererseits an das Uni-Prüfungsformat mit hohem Zeitdruck gewöhnt hatte. Mit der Zeit habe ich Schritt für Schritt gelernt, wie ich für mich persönlich effektiv Vorlesungen nachbereite, Aufgaben löse und für Klausuren lerne. Hinzu kommt, dass die Wahl der Fächer mit der Zeit immer freier wird und man die eigenen Interessen vertiefen kann.

Ein Tipp: Ich hatte im Studium immer wieder den Eindruck, dass sehr viele Leute alle Vorlesungsinhalte direkt durchdringen, während ich gar nichts verstehe. Auch wenn es solche Leute gibt, ist es in der Realität eher so, dass der Großteil der Leute oft genauso planlos ist wie man selbst.

... mir das Studium insgesamt große Freude gemacht hat und ich große Lust habe, weiterhin mathematisch an der Uni zu arbeiten. Hinzu kommt, dass ich mir momentan eine Tätigkeit in einem wirtschaftlichen Berufsfeld noch nicht vorstellen kann. Ich stehe noch relativ am Anfang der Promotion und bin gespannt darauf, mich jetzt eigenen Problemen zu widmen.

Korbinian Dausel, Lehramt Mathematik Student (2023)

... eines der mächtigsten Werkzeuge, die man uns Menschen gegeben hat. Von Zinsrechnung über Statik bis hin zur Funktionsweise von modernen technischen Geräten ist sie relevant in nahezu jedem Lebensbereich und Berufsfeld. Ja selbst in banalen Alltagssituationen im Supermarkt oder Restaurant führt kein Weg an der Mathematik vorbei. Was in der Grundschule mit einfachen Rechenoperationen beginnt, lässt sich im weiteren Schul- und Studienverlauf nutzen, um die Grundgesetze unseres Universums zu erforschen, neue Technologien zu entwickeln und vieles mehr.

… die Lehre hier eng verzahnt ist mit aktueller Unterrichtsforschung auf höchstem Niveau. Neben den Vorlesungen gibt es exzellente Möglichkeiten, in Praktika oder als studentische Hilfskraft und Tutor:in Praxiserfahrung zu sammeln, von der man später im Beruf profitiert. Mein Highlight: die Arbeit in unserer Ausstellung "ix-quadrat". Außerdem sind in den Lehramtsstudiengängen die Gruppen sehr klein und so herrscht eine familiäre Atmosphäre – die Dozierenden haben immer ein offenes Ohr für uns.

eine große Leidenschaft für die Mathematik (und das Zweitfach) mitbringen. Man steigt tief in die Fachinhalte ein und bekommt einen Einblick in mathematische Arbeitsweisen – weit über den Schulstoff hinaus. Das hilft, eine neue Sicht auf die Mathematik zu gewinnen. Darüber hinaus sollte man natürlich eine Freude mitbringen, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.

das schönste Fach der Welt ist. Aufbauend auf ein paar einfachen Regeln kann man die Welt der Mathematik immer genauer erforschen und sie sich in nahezu allen Lebensbereichen zunutze machen. Die Frage "Wofür brauche ich das?" muss mir dann hoffentlich kein:e Schüler:in mehr stellen.

Daniela Infanger, Master Mathematik Studentin (2023)

... ich schon zu Schulzeiten Spaß daran hatte, mathematische Rätsel zu lösen und ich mich kognitiv herausfordern und weiterentwickeln wollte. Außerdem bietet die TUM schon im Bachelor breit gestreute Wahlmöglichkeiten, sodass man das Studium nach einer soliden Basis an Pflichtveranstaltungen auf die eigenen Interessen ausrichten kann.

... neben einer gewissen Begabung und Freude schwierige Probleme zu lösen, vor allem Durchhaltevermögen mitbringen. Am Anfang des Studiums landen viele relativ schnell auf dem Boden der Tatsachen und müssen wirklich viel Zeit und Energie investieren, um dabei zu bleiben. Aber spätestens nach dem vierten Semester hat man eine Intuition, welche Herangehensweise auf das gegebene Problem passen könnte und das macht das Lösen von Aufgaben deutlich einfacher.

... auf jeden Fall die richtige Wahl gewesen. Mit der Zeit werden die Probleme, die man lösen kann, immer komplexer. Das ist im Berufsleben sehr wertvoll, weil man nicht vor komplizierten Problemen zurückschreckt, sondern oft eine Idee hat, wie man sich Schritt für Schritt der Lösung annähern kann. Außerdem ist der Zusammenhalt unter den Studierenden so groß, dass man immer jemanden findet, der gerne Lösungsansätze erklärt, falls man nicht mehr weiterkommt. Und auch die School bemüht sich sehr um das Wohlergehen ihrer Studierenden.

Mona Neumann, Lehramt Mathematik Studentin (2023)

… eine Sprache, mit der sich die Phänomene der Welt beschreiben lassen. Ohne sie könnten viele Konzepte der Naturwissenschaften nicht erfasst werden. Doch nicht nur in der Wissenschaft bringt uns die Mathematik weiter, auch im Alltag begegnet sie uns ständig, ohne dass wir uns dessen immer bewusst sind.

… oft immer noch ein großes Rätselraten. Die Mathematik ist auf Logik gegründet. Es ist jedoch selten offensichtlich, warum ein Satz aus dem anderen folgt oder warum ein Beweis genau auf diese Art geführt wird. Umso spannender ist es, wenn man ein Problem selbständig gelöst bekommt.

… ich die Mathematik mit dem Sozialen verbinden wollte. Die Mathematik hat es mir sehr angetan. Ich habe während der Oberstufe am Schnupperstudium Mathefrühling der TUM teilgenommen. Ich habe zwar nichts verstanden, aber ich wusste anschließend, dass ich Mathematik studieren will. Das Berufsfeld der reinen Mathematik fand ich für mich jedoch nicht sehr attraktiv, da ich gerne in einem sozialen Beruf tätig sein wollte. Somit ist das Lehramtstudium für mich die perfekte Mischung aus beidem.

… sich für die Mathematik begeistern können. Das Studium verlangt einem einiges ab. Vor allem viel Geduld, ein gutes Durchhaltevermögen und eine hohe Frustrationstoleranz sind von Vorteil, um das Studium gut zu meistern.

… die Mathematik nicht unterschätzen. Die Mathematik, die an der Uni gelehrt wird, hat nur wenig mit der Schulmathematik gemein. Im Studium lernt man logisches Denken, in der Schule Rechnen. Als Lehrkraft ist es wichtig, die Mathematik auch über den Schulstoff hinaus kennenzulernen, um den Schüler:innen einen guten Einblick in das Fach zu bieten. Und trotzdem wird man sich das ein oder andere Mal fragen: „Warum lerne ich das gerade? Das werde ich später als Lehrkraft doch niemals brauchen!“

… Kontakte zu seinen Kommiliton:innen knüpfen und Gleichgesinnte suchen. Gemeinsam findet man neue Wege, um Aufgaben zu lösen und kann gemeinsam den Vorlesungsinhalt diskutieren. Dadurch kann man sehr viel voneinander lernen und das Studium ist gleich nicht mehr ganz so überwältigend.

… sich überall finden lässt und nicht nur aus Rechnen oder Analysis besteht, sondern auch Kunst oder Musik sein kann.

Flavio Principato, Bachelor Mathematik Student (2023)

... die Kunst des Verstehens. In der Mathematik geht es nicht darum, Formeln, Definitionen oder Theoreme auswendig zu lernen. Es geht darum, den Zusammenhang zu verstehen, den eine Formel beschreibt, zu verstehen, warum eine Definition im gegebenen Kontext ein nützliches Objekt beschreibt und zu verstehen, wie sich daraus ein Theorem ergibt. Hat man dieses Verständnis gemeistert, so ist der Erkenntnisgewinn am größten und das Auswendiglernen erübrigt sich meistens. Das formale Aufschreiben und Rechnen werden zu Werkzeugen, um das eigene Verständnis festzuhalten und zu überprüfen – deren Bedeutung jedoch auch nicht zu vernachlässigen ist.

Sicherlich ist das ein wenig romantisch verklärt. Natürlich ist es manchmal praktischer, einfach eine Formel runterzuschreiben statt die ganze Theorie dahinter nochmal nachzuvollziehen. Genauso wird es auch mal Probleme geben, die man einfach stur durchrechnen muss. Doch wenn man anfängt, sich intensiv mit Mathematik zu beschäftigen (wie man es beispielsweise im Mathematikstudium tut), wird man schnell feststellen, dass Mathematik viel mehr eine kreative als eine reproduzierende Disziplin ist – anders als man es vielleicht aus der Schule gewohnt ist.

… Spaß am Knobeln haben und – vielleicht noch viel wichtiger – diesen Spaß nicht verlieren, wenn man mal nicht weiterkommt. Gerade am Anfang des Studiums ist es ganz normal, dass es Aufgaben gibt, bei denen man erstmal feststeckt – manchmal auch nach Stunden noch. Das kann frustrierend sein, gehört aber dazu. Vielleicht ist auch nur ein Tag Pause nötig, um auf die zentrale Idee zu kommen, die alle Fragezeichen auflöst. Ansonsten gilt: Wer überlegt Mathe zu studieren, sollte dem Ganzen einfach mal eine Chance geben. Wenn du dich grundsätzlich für ein Mathematikstudium interessierst, aber nicht sicher bist, ob es wirklich das Richtige für dich ist, probier‘ es einfach aus! Das ist der beste Weg, um das richtige Studium zu finden. Und selbst wenn man es abbrechen sollte, ist es auf keinen Fall „verlorene Zeit“, da Mathematik auch in vielen anderen Studiengängen gebraucht wird.

Für mich war schon lange klar, dass ich ein MINT-Fach studieren möchte – welches war aber noch offen. Obwohl ich mich bereits in der Schule viel über den Unterricht hinaus mit Mathematik beschäftigt habe, war ich dem Mathematikstudium gegenüber zunächst eher abgeneigt, da ich befürchtet habe, es sei zu abstrakt und realitätsfern. Ausschlaggebend für meine Studienwahl war letztendlich, dass ich an einem Informatikfrühstudium an der TUM teilgenommen habe und dort – obwohl es mir sehr viel Spaß gemacht hat – gemerkt habe, dass mir etwas fehlt. Was das war, wurde mir klar, als ich mich in eine Mathematikvorlesung für Informatiker:innen gesetzt habe: Es war die Mathematik, das Knobeln, der Formalismus und letztlich vielleicht auch das Abstrakte.

Jetzt studiere ich schon seit zwei Jahren Mathematik und bereue diese Entscheidung kein bisschen. Ich finde es immer wieder faszinierend, am Ende eines Semesters darauf zurückzublicken, wo man vor nur wenigen Monaten noch stand und festzustellen, wie viel tiefer man all die neuen Themen durchdrungen hat.

Melanie Rieff, Bachelor Mathematik Studentin (2023)

... fiel bei mir schon in der Mittelstufe. Mathematik hat mir schon immer Spaß gemacht und ist mir relativ leicht gefallen – da war die Entscheidung für ein Mathematikstudium naheliegend. Damals und auch zu Studienbeginn wusste ich aber noch nicht, was genau man mit einem Mathestudium beruflich machen kann.

Ich persönlich interessiere mich sehr für Künstliche Intelligenz und den Anwendungen davon in der Medizin. Das hat auf den ersten Blick nicht viel mit meinem Studium zu tun. Doch wenn man sich genauer damit befasst, merkt man schnell, wie hoch das Mathematikniveau ist, das man benötigt, um zu verstehen, wie und warum zum Beispiel ein neuronales Netz funktioniert.

... sehr gut! Das Klischee, dass alle Mathematikabsolvent:innen entweder in Schulen oder Banken arbeiten, stimmt auf keinen Fall. Mathematiker:innen sind in unzähligen Bereichen gefragt: nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Industrie. Mathematik steckt überall.

Feststeht: Wenn jemand Mathematik studiert hat, dann kann diese Person analytisch denken, kreative Lösungen entwickeln, sich zügig in neue Themen einarbeiten, Problemstellungen und Sachverhalte präzise formulieren, strukturiert an Probleme herangehen und dranbleiben, auch wenn es schwierig wird. Diese Kompetenzen wissen Arbeitgeber zu schätzen.

... die TUM zum einen ein sehr umfangreiches Angebot an Wahlfächern hat und zum anderen die Betreuungssituation sehr gut ist. Im ersten Semester gab es zum Beispiel das Modul “Mathematik richtig aufschreiben”, bei dem wir im kleinen Kreis genau das geübt haben und auf typische Fehler (und wie man sie vermeidet) eingegangen sind. Außerdem sucht man im Mathematikstudium überfüllte Hörsäle vergeblich. Dadurch, dass die Studierendenzahl im Vergleich zu ähnlichen Studiengängen im Allgemeinen relativ gering ist, lernt man auch sehr schnell Kommiliton:innen kennen.

... Freude an logischem und abstraktem Denken haben. Auch Durchhaltevermögen und eine gewisse Frustrationstoleranz sollte man mitbringen. Und man sollte sich bewusst sein, dass die Vorstellung vom Mathematikstudium, man rechne den ganzen Tag, ein völlig falsches Bild des Fachs zeichnet. In der Schule geht es oft um die Antwort und der Weg dahin ist ein klares Schema, das man abspielt. Im Studium geht es um abstrakte Strukturen und wie man mit ihnen arbeitet. Für einen Beweis braucht man Kreativität und oft etwas Intuition – das kann schon mal länger dauern, bis man eine gute Idee hat.

... fachlich und persönlich sehr bereichernd. In den ersten Semestern lernt man die Grundlagen, im späteren Studium hat man mehr Wahlmöglichkeit und geht mehr in die Breite und Tiefe. Das Nebenfach ist ebenfalls eine gute Ergänzung, weil man sieht, dass Mathematik der Grundstein für viele andere Wissenschaften ist. Ich persönlich würde mich jederzeit wieder für ein Mathestudium an der TUM entscheiden!

  • Why Study Mathematics? (Vicky Neale)
  • How to Study for a Mathematics Degree (Lara Alcock)

Renate Klaffki, Mathematik Studentin (2009)

... liegt an meiner persönlichen Neigung und Begabung für dieses Fach: Seit der Oberstufe fasziniert mich die Mathematik, besonders weil sie logisch-kausal aufgebaut ist, nachweisbare Lösungen bringt und handfest ist. Ich habe eine Vorliebe, knifflige Aufgaben zu bearbeiten und Lösungen zu finden. Mit Mathematik kann ich komplexe Zusammenhänge unterteilen und somit leichter Lösungen finden.

Ein weiterer wichtiger Grund sind für mich die hohen Chancen, mit einem abgeschlossenen Mathematik-Studium einen interessanten und zu mir passenden Arbeitsplatz zu finden. Dazu gehört auch die große Verwendungsbreite des Fachs: Ich kann in vielen Bereichen der Wirtschaft und Wissenschaft beruflich Fuß fassen. Dafür ist Mathematik ein sehr anspruchsvolles Studium.

... Spaß am Knobeln, eine gewisse Begabung für Mathematik und vor allem ein gutes Durchhaltevermögen haben. Das heißt, nicht direkt aufzugeben, wenn es – besonders zu Beginn – etwas anstrengend wird und es mit dem Lösen von Aufgaben nicht so gut läuft, wie man es aus der Schule gewohnt ist.

... habe ich mich aus vielfältigen Gründen entschieden. Zum einen motiviert mich der sowohl national als auch international erstklassige Ruf der TUM. Zum anderen erhöht es für mich die Attraktivität, dass diese Universität sehr praxisbezogen ist und die Möglichkeit bietet, im Rahmen des Studiums ein Praktikum absolvieren zu können. Dadurch kann ich das Erlernte in die Tat umsetzen und gleichzeitig Kontakte zu nationalen und internationalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen knüpfen – schon während des Studiums.

Besonders beeindruckend ist für mich die große Unterstützung, Kompetenz und das enorme Engagement der Professor:innen und wissenschaftlichen Mitarbeitenden für die Studierenden. Die TUM passt ihr Bildungsangebot kontinuierlich an die sich wandelnden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an und fördert ihre Studierenden sehr stark. Beispielsweise konnte ich durch das Mentoring-Programm, bei dem Studierende höherer Semester die Erstsemester bei Fragen zum allgemeinen Uni-Ablauf oder zum behandelten Vorlesungsstoff unterstützen, sehr stark von deren Erfahrungen und Wissen profitieren.

Auch das Tutor-System der TUM, bei dem eine kleine Gruppe von Studierenden mit Unterstützung von Tutor:innen Aufgaben zum Stoff der Vorlesungen löst und erklärt bekommt, steigert die Attraktivität dieser Universität.

Thomas Roche, Mathematik Student (2009)

... habe ich ziemlich spontan getroffen. Obwohl ich mich auch schon früher mit dem Gedanken beschäftigt habe, war ich mir lange nicht sicher, was ich studieren will. Ich habe mich nämlich für viele Fächer interessiert, zum Beispiel auch Medizin, Physik und Politik. Für Mathe habe ich mich entschieden, weil mich in der Schule verschiedene Konzepte der Mathematik fasziniert haben.

... ist meiner Meinung nach das Interesse am Fach. Natürlich ist es unabdingbar, auch ein wenig Talent mitzubringen. In meinem Studium sah ich mich aber immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen ich nicht sofort Aufgaben lösen konnte oder die Vorlesung verstanden habe. Dann ist es wichtig, sich für das Fach zu begeistern und aus eigener Motivation heraus zu versuchen, hinter das Problem zu steigen oder sich durch die Details durchzuarbeiten. Nur so versteht man die Konzepte dahinter und entwickelt ein Gefühl für die Materie.

Mathematik zu verstehen, besteht in meinen Augen aus zwei Teilen: 

  1. Ich muss mich selbst mit den Themen beschäftigen, etwa indem ich Übungsaufgaben löse oder die Vorlesung nacharbeite.
  2. Ich halte es für ganz wichtig, sich mit seinen Kommiliton:innen über Mathematik zu unterhalten. Dadurch hatte ich viele neue Ideen und habe andere Blickpunkte auf die behandelten Themen bekommen. Durch die Verknüpfung mit den eigenen Ideen ergibt sich dann oft ein tieferes Verständnis des Problems.

... gerade am Anfang als sehr arbeitsintensiv. Der Sprung von der Schulmathematik zur Universitätsmathematik ist enorm. Um den in den Vorlesungen behandelten Stoff zu verstehen, ist es sehr wichtig, die Übungsaufgaben zu machen. Das nimmt insbesondere zu Beginn des Studiums sehr viel Zeit in Anspruch. Natürlich lässt sich immer ein bisschen mehr tun, trotzdem sollte auch Freizeit bleiben. Ich finde es wichtig, abzuschalten und am Abend mal mit Freunden wegzugehen. Ich glaube, dass jeder für sich ein gesundes Verhältnis von Freizeit und Arbeit finden muss.